Mats Broberg und Johan Ridderstråle (brda.se), die beiden Köpfe hinter elegante Entwürfe wie dem Grill und der Lounge Serie von Röshults sowie den Tati Serien von Asplund, waren im Mai bei holm° zu Besuch. Sie hatten Zeit für ein längeres Gespräch über ihre Arbeit und die Zukunftsaussichten ihrer Branche.
H°: Was ist für Sie wichtig, wenn Sie die Zusammenarbeit mit Herstellern anstreben?
B&R: Wir arbeiten gerne mit kleineren Unternehmen, mit denen wir eine längerfristige Zusammenarbeit anstreben. Dadurch lernt man sich viel besser kennen und die Produkte, die zusammen designt werden, sind von besserer Qualität. Weiter werden die Produkte durch das Unternehmen so vermarktet, wie es unseren Vorstellungen entspricht. Oft ist es so, dass das Vertrauen, das sich über die Zeit aufbaut, unsere Arbeit freier und künstlerischer macht. Unsere Kooperation mit Unternehmen wie Asplund, Klong und Röshults hat diesen Charakter.
H°: Was ist wichtig beim Entwickeln eines Designs?
B&R: Es ist uns sehr wichtig, dass unser Design sowohl den Ansprüchen eines 100-jährigen Gebäudes wie auch moderner Architektur gerecht wird. Faktoren wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind uns wichtig. Was neue Technologien angeht, versuchen wir, unerwartete Ansätze zu finden. So hat die LED Technologie einen Schub ausgelöst, mehr Leuchten zu entwickeln - dünne Leuchten - aber vielleicht ergeben sich hier noch weitere Anwendungen. Weiter ist auch das 3D-Printing nicht ausser Acht zu lassen. Es wird die Produktion im herkömmlichen Sinn nicht überflüssig machen, aber es kann den Produktionsprozess unterstützen, weil sich Press- und Gussformen viel einfacher und schneller herstellen lassen.
H°: Wie würden Sie gerne in Zukunft arbeiten?
B&R: Wir würden gerne weiterhin in den Bereichen Design und Architektur arbeiten. Unsere Arbeit in der Innenarchitektur fördert unser Verständnis für Produktedesign und umgekehrt. Weiterhin würden wir gerne für verschiedene Unternehmen arbeiten, was unser Wissen in neuen Gebieten fördert. Ein Wissen, das auch unseren Kunden zugutekommt. Wir würden aber auch gerne mehr Zeit in den Fertigungshallen verbringen. Produktedesign ist ein greifbarer Prozess, welcher eine enge Zusammenarbeit mit den Leuten verlangt, die das Produkt herstellen. Somit stellen wir sicher, dass das Produkt auch so herauskommt, wie wir uns das vorstellen.
H°: Wie beurteilen Sie den Aufschwung des Designs und der Unternehmen aus Skandinavien in den letzten 10 Jahren?
B&R: Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung und führte dazu, dass lokale Unternehmen und Designer einen einfacheren Zugang zu neuen Aufträgen und auch internationalen Kunden gefunden haben. Jedoch haben auch viele Unternehmen ähnliche Produkte entwickelt und somit einen Teil ihrer Identität verloren. Dieser Trend ist jedoch eher von handelsbasierten Marken und nicht von produktionsbasierten Firmen verfolgt worden. Der Markt ist nicht gross genug für alle, aber Unternehmen mit einer langfristigen Strategie, langlebigen Produkten und gesellschaftlichem Denken werden überleben.
H°: Welche Verantwortung übernimmt der Designer in diesem Prozess?
B&R: Wenn man als Designer eine gewisse Position erreicht hat, kann man sich erlauben Anfragen abzulehnen – Anfragen von Firmen, die Produkte führen, die stark durch Klassiker oder jüngere Bestseller „inspiriert« sind. Man soll schauen, dass das Design für ein Unternehmen die Identität des Unternehmens trifft, damit nicht ein Produkt entsteht, das ähnlich ist wie das was man bereits für einen früheren Kunden entworfen hat. Und wie vorhin schon erwähnt, soll die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden im Zentrum stehen.
H°: Können Sie uns eines Ihrer Produkte nennen, von welchem Sie glauben, dass es in Zukunft ein Klassiker werden könnte?
B&R: Die Tati Serie von Asplund ist bereits weltweit auf dem Markt. Das könnte ein gutes Anzeichen für einen künftigen Klassiker sein.
H°: Besten Dank für das sehr interessante Gespräch.